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23.05.2006

Täglich gehen über 100 Hektar freie Landschaft verloren

Erstmals haben sich jetzt 15 führende Naturschutz- und Umweltorganisationen mit einem gemeinsamen Positionspapier „Landschaftsverbrauch zurückfahren!“ zum ungebremsten Landverbrauch in Deutschland geäußert. In dem Papier werden Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, endlich konkrete Maßnahmen für eine ernsthafte Reduktion des Flächenverbrauchs zu ergreifen.

Täglich verschwinden in Deutschland über 100 Hektar freie Landschaft durch Straßen, Parkplätze oder Neubauten – mit verheerenden Konsequenzen für Umwelt und Natur. Böden werden versiegelt und Grundwasservorkommen beeinträchtigt, während andererseits Hochwassergefahren zunehmen. Darüber hinaus wird die Landschaft immer mehr eingeschnürt, früher häufige Tier- und Pflanzenarten verschwinden immer mehr. „Der Landverbrauch in Deutschland kann nur durch eine dauerhafte Abkopplung vom Wirtschaftswachstum eingedämmt werden“, so Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung Euronatur, bei der Übergabe des Positionspapiers der deutschen Umweltverbände an die Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug in Berlin.

Die Naturschutz- und Umweltorganisationen bemängeln insbesondere, dass „noch immer mit erheblichen Mengen an Steuergeldern für Wohn- und Gewerbesiedlungen sowie Straßenbau auf der grünen Wiese finanzielle Altlasten von morgen geschaffen werden, die angesichts des Bevölkerungsrückgangs später niemand mehr unterhalten und bezahlen kann.“ Sie fordern Bund, Länder und Kommunen dazu auf, ein in sich stimmiges Maßnahmenkonzept zum Flächensparen zu entwickeln. Von der Bundesregierung erwarten sie, dass der Bund den Anstoß dafür gibt und die koordinierende Rolle übernimmt.

Christian Unselt, NABU-Vizepräsident: „Was wir heute zuviel bauen, kostet uns auf Jahrzehnte hinaus viel Unterhalt. Die Städte müssen wieder lebenswert, und das Umland muss als Kulturlandschaft erhalten werden. Diese leicht einsichtige Erkenntnis verlangt weitsichtige Entscheidungen. Wir appellieren deshalb an die Verantwortung der Politiker“. Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern, betonte, „Wichtig ist es, endlich einen Gesetzestext mit der Verpflichtung der vorrangigen Innenentwicklung und des Recyclings von Altstandorten in das Baugesetzbuch aufzunehmen, um so die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten auf der grünen Wiese einzudämmen“.

Auch vor Ort sollen sich die Menschen in die Stadtplanung und Siedlungsentwicklung einschalten, um dem weiteren Flächenverbrauch entgegenzutreten. Konkrete Anstöße, was man tun kann, werden in einem im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz erstellten Handlungsleitfaden gegeben. Der 64-seitige kommunale Handlungsleitfaden mit dem Titel „Aktiv für Landschaft und Gemeinde!“ richtet sich insbesondere an kommunalpolitisch interessierte Bürger, Ehrenamtliche der Orts- und Kreisverbände der Naturschutzverbände sowie an Bürgermeister, Ortsverwaltungen und Bauämter. Er wird zur Zeit von den Umweltverbänden im ganzen Bundesgebiet an ihre Mitglieder und an Interessierte verteilt. 

Das Positionspapier kann als PDF unter www.wwf.de/imperia/md/content/politik/23.pdf heruntergeladen werden. 

Quelle: WWF Deutschland








  

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