Solartaxi seit Dienstag auf Bali im Einsatz
„Zustand Auto: sehr gut. Stimmung Team: sehr gut. Wetter: sehr gut.“ So lauten die knappen, aber eindeutigen Angaben der Solartaxi-Crew zur aktuellen Lage. Das Solartaxi ist also wohlbehalten auf Bali angekommen und trat am Dienstag seinen Einsatz als Shuttle-Taxi auf der Uno-Weltklimakonferenz vom 3. bis 14. Dezember 2007 an.
Von Kalkutta aus hatten sie ihr kleines blaues Solarmobil per Flugzeug auf die indonesische Insel Bali geschickt. Nicht gerade die Beförderungsart, die sich die Crew gewünscht hat. Schließlich geht es ihr mit der Solartaxi-Weltumrundung ja gerade um eine Klima schonendere Art der Mobilität. Doch da dieser Aufenthalt auf Bali nicht geplant war und die Zeit drängte, musste sich Louis Palmer schweren Herzens für diese Lösung entscheiden.
Auch auf Bali mussten erst einmal wieder Formalitäten überwunden werden: Zuerst hätte die Crew eine astronomische Summe am indonesischen Zoll hinterlegen müssen, dann gab es Probleme mit der Fahrerlaubnis. „Zuerst wollte die Polizei, dass ich eine Arbeitsgenehmigung einhole, ich sei ja eine Art Taxifahrer. Und das dauere halt nun mal drei Monate. Aber das sei kein Problem, in der Zwischenzeit könne ich ja einen einheimischen Fahrer fahren lassen“, notiert Palmer in seinem Solartaxi-Tagebuch.
Am Ende verlangte die Polizei nur noch ein Empfehlungsschreiben vom Zoll. Doch der Zoll machte dieses Schreiben abhängig von einem Empfehlungsschreiben der Polizei. Zum Glück konnte der Schweizer Honorarkonsul Jon Zuercher die Sache regeln, und – nach genau drei Tagen – hatte das Solartaxi sogar balinesische Nummernschilder.
Im Konferenzzentrum dominieren kurz vor der Weltklimakonferenz Hektik und Professionalität, schreibt Palmer. Mit der Uno muss besprochen werden, wo der Solartaxi-Standplatz sein wird, und alle erhalten Anstecker. Dann muss das Solartaxi – nach seinem Flug in Einzelteilen – erst noch wieder zusammengebaut werden.
Zur Eröffnung der Weltklimakonferenz am Montag eilte die Solartaxi-Crew deshalb noch zu Fuß und drängelten sich unter die Tausenden von Delegierten, die aus über 180 Staaten hierhin angereist sind. „Nach den flammenden Eröffnungsreden habe ich keine Sekunde mehr Zweifel daran, dass alle, die hier sitzen, sich der Bedrohungen bewusst sind und die Erde retten wollen“, fasst Palmer seine Eindrücke zusammen.
Natürlich sind auch zahlreiche Journalistinnen und Journalisten angereist und „Greenpeace hat einen Eisbären mitgebracht, der nach wenigen Minuten das Fell wieder auszieht, weil es ihm zu heiß wird“, berichtet Palmer. Auch jede Menge kleinerer und größerer Organisationen haben ihre Stände aufgebaut. Palmer: „Doch Jahrmarktstimmung herrscht keine. Das Feilschen und Seilziehen beginnt jetzt erst. Hinter verschlossenen Türen.“
Seit Dienstag ist das Shuttle-Taxi nun im Dienst im „wunderschönen Nusa Dua Resort“. Und Louis Palmer, der Solartaxi-Pionier ist gespannt, was er von den Delegierten so alles erfahren wird.
Quelle: Solartaxi/SPIEGELonline
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