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24.05.2013

TÜV Rheinland nimmt neuen Regen-Teststand in Betrieb

TÜV Rheinland hat sein Prüfangebot für die Solarbranche erneut erweitert: Im Kölner Laborzentrum hat der Dienstleister einen neuen Teststand zur Bestimmung der Widerstandsfähigkeit von dachintegrierten Photovoltaik Systemen (BIPV) gegen Schlagregen in Betrieb genommen. Auf dem neuen Teststand werden neben gebäudeintegrierten Photovoltaik Systemen künftig auch integrierte Solarkollektorsysteme zur Wärmeerzeugung sowie verschiedenartige Materialien für Gebäudedächer auf ihre Widerstandsfähigkeit bei Schlagregen überprüft.

Bei den Schlagregentests werden senkrecht fallende Wassertropfen unter Einfluss von Wind in einem bestimmten Fallwinkel auf Gebäudeteile gelenkt, um die Dichtigkeit der Bauelemente zu bestimmen. „Die Hersteller erhalten nach Abschluss unserer Analysen einen genauen Bericht darüber, ab wann und in welchem Umfang Regen durch die Bauteile gedrungen ist. Damit schließen wir eine wichtige Lücke für die Weiterentwicklung dachintegrierter Solarsysteme und für die Qualitätssicherung gegenüber dem Verbraucher“, so Florian Reil, als Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland verantwortlich für Forschung und Innovation. Nachweise der Regenbeständigkeit seien auch für die Qualifizierung von Montagesystemen bei Photovoltaik Anlagen nach 2 PfG 1794/10.10 erforderlich. Auch sind entsprechende Nachweise beispielsweise in Frankreich und in Großbritannien für Montagesysteme von Photovoltaik Anlagen auf Schrägdächern (MCS 012) verpflichtend vorgeschrieben.

Der Schwerpunkt der Prüfungen und Analysen bei TÜV Rheinland liegt auf der Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber der Durchdringung von Wasser bei verschiedenen Montagewinkeln. Bei diesen Prüfprogrammen werden insbesondere zwei aktuelle europäische Normenentwürfe zugrunde gelegt: die prEN 15601 für die Prüfung der Dichtigkeit von Dachelementen und die prEN 50583 für gebäudeintegrierte Photovoltaik Module. Zur Prüfung wird ein Dachaufbau gewählt, bei dem das BIPV-System bei simuliertem Wind sowohl durch Fallregen als auch durch Fließwasser mit gleichmäßiger Benetzung auf seine Widerstandsfähigkeit gegen Nässe geprüft wird.

Die verschiedenen Einzeltests werden dazu bei Dachneigungen von 15, 30 und 45 Grad durchgeführt. Die Windgeschwindigkeit variiert der prEN 15601 folgend in Schritten zwischen 0 und 25 Metern pro Sekunde und der Niederschlag von 6 bis 416 Millimetern pro Stunde. Eine Testreihe basiert auf Teilprüfungen der simulierten Wetterparameter von Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Fließwasser in Kombination mit den verschiedenen Prüfwinkeln: bei niedriger Windgeschwindigkeit mit hoher und nochmals mit sehr hoher Regenfallrate, bei hoher Windgeschwindigkeit mit geringem Regenfall sowie bei sintflutartigem Regen ohne Wind. Nach Beendigung der zwölf Teilprüfungen lassen sich abschließend detaillierte Beurteilungen zur Widerstandsfähigkeit der getesteten Systeme ableiten. Entsprechend der Norm prEN 15601 wird im Testverfahren ein Unterdruck hinter der Testfläche erzeugt. Neben diesen Prüfungen führen die Fachleute in Köln auch den nach dem US-Standard für Photovoltaik Module UL 1703 erforderlichen Water Spray-Test durch.

Auf dem neuen Teststand, den PSE nach Vorgaben von TÜV Rheinland entwickelt und gebaut hat, werden die Module mit dem herkömmlichen Montagesystem den Installationsanleitungen folgend in einem Dach installiert. Maximal werden Prüfkörper von 15 Quadratmetern verwendet. Die Messungen finden innerhalb von einer mindestens einen Quadratmeter großen effektiven Testfläche statt, in der sich mindestens eine horizontale und eine vertikale Montagefuge befinden müssen.

„Dass dachintegrierte Module auch bei Regen bestehen, setzen Investoren selbstverständlich voraus. Doch der Nachweis, was dies in der Praxis bedeutet, ist schwer zu erbringen. Wir beantworten jetzt genau die Frage: Wie viel Wasser dringt bei welchen extremen Wetterbedingungen ein? Dies ist für Modul- und Systemhersteller von großer Bedeutung. Alle Kunden können so ein größeres Vertrauen in diese Technologie als Bedachungsersatz gewinnen“, so Reil. Erst im November 2012 hat TÜV Rheinland ein weiteres Prüfprogramm vorgestellt, das die Belastung von Photovoltaik Systemen auf Schrägdächern durch inhomogene Schneelasten realitätsnah simuliert. Seitdem bietet das Unternehmen in seinem Kölner Laborzentrum Herstellern an einem neuen Teststand die Möglichkeit, ihre Module – insbesondere Glas und Rahmen – sowie Befestigungssysteme für diese speziellen Belastungen zu überprüfen.

Quelle: TÜV Rheinland AG

  

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