Artikel vom 18.02.2008, Druckdatum 19.04.2024

Sonnenstrom wird mobil

Organischen Solarzellen werden gute Zukunftschancen vorausgesagt: Aufgetragen auf dünne Folien sind sie günstig in der Herstellung. Für die Fotovoltaik Anlage auf dem Dach werden sie wohl nicht so bald eine Rolle spielen, aber für mobile Kleingeräte wie MP3-Player könnten die Kunststoff Solarzellen bald Energie liefern. Das Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE präsentierte auf der nano tech 2008 in Tokio Wege zur industriellen Massenfertigung von organischen Solarzellen

Für die zukünftige Produktion von organischen Solarzellen sollen bereits etablierte Drucktechniken eingesetzt werden. Dies bedarf sowohl einer speziellen Anpassung der Solarzellen Aufbauten als auch der Beschichtungsmaterialien und Substrate, so die Freiburger Forscherinnen und Forscher. „Da das Verfahren einen hohen Durchsatz erlaubt, fallen vor allem Materialkosten an“, sagt Michael Niggemann vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. 

Dennoch soll die organische Solarzelle nicht gegen die klassische Silizium-Zelle konkurrieren – dafür ist ihr Wirkungsgrad noch viel zu gering. Da sie aber flexibel ist, kann sie neue Anwendungsgebiete erschließen: Kunststoff Solarzellen könnten zum Beispiel Energie für mobile Kleingeräte wie MP3-Player oder elektronische Skipässe liefern. Denkbar wäre auch, auf einem kleinen Plastikstreifen Solarzellen Sensoren und Schaltelektronik zu einem energieautarken Mikrosystem zu vereinen. 

Auf der nano tech 2008, der weltweit größten Nanotechnologie-Fachmesse in Tokio, vom 13. bis 15. Februar zeigten die Fraunhofer-Expert/innen ein flexibles Solarmodul von der Größe einer Buchseite. Es wurde mit einem Verfahren hergestellt, das sich ohne weiteres auf die Rolle-zu-Rolle-Technologie übertragen lässt – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Massenproduktion, so das ISE. 

Auch ein neues Konstruktionsprinzip hilft beim Kostensparen: Für die vordere, der Sonne zugewandten Elektrode verwendete man bisher meist teures Indium-Zinnoxid, weil dieses transparent ist. Doch es geht auch anders: Die Fraunhofer-Crew hat die Verschaltung der Zelle auf die Rückseite verlegt, die durch zahlreiche Löcher mit der Gegenseite verbunden ist. Dieses Bauprinzip hat einen enormen Vorteil: Man kann preiswerte transparente polymere Elektroden verwenden. Die Idee wurde bereits patentiert. 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
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