Artikel vom 14.11.2007, Druckdatum 26.04.2024

Schweizer Solarstrom-Branche in Aufbruchstimmung

Fotovoltaik boomt. Weltweit sind jährliche Wachstumsraten von 30 bis 40 Prozent zu verzeichnen. Zurzeit ist der Beitrag zur Stromversorgung noch marginal, aber langfristig wird diese emissionsfreie Energiequelle ein wesentliches Standbein der Energieversorgung bilden, ist sich der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Swissolar, sicher. Nun steht die Schweiz kurz vor der Einführung einer Kosten deckenden Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energien ähnlich dem deutschen EEG

Solarwirtschaft und Hausbesitzer/innen setzten grosse Hoffnungen in das Förderinstrument, das in Deutschland und vielen anderen Ländern der Fotovoltaik zum Durchbruch verholfen habe, so der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Bei einer nationalen Fotovoltaik Tagung in Emmenbrücke hätten jedoch verschiedene Referenten auf die Unwägbarkeiten der neuen Regelung hingewiesen: Bei einem ähnlich schnellen Marktwachstum wie in Deutschland würden viele Investorinnen und Investoren aufgrund der stark begrenzten Mittel nicht von der neuen Regelung profitieren können – die Solarbranche könnte Opfer ihres eigenen Erfolges werden.

Unbestrittener Marktführer bei der Produktion von Strom aus der Sonne mittels Solarzellen (Fotovoltaik) sei dank der kostendeckenden Vergütung für Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Deutschland, so Swissolar. Jede/r Produzent/in von Solarstrom erhält für den ins Netz eingespeisten Strom einen Tarif, der die Produktionskosten deckt.

Verschiedene Länder hätten dieses nachweislich wirksame Förderinstrument bereits übernommen, so der Verband, und im Verlauf des nächsten Jahres werde es auch in der Schweiz – parallel zur Liberalisierung des Strommarkts - eingeführt. Bei Investorinnen und Investoren stoße es schon jetzt auf enormes Interesse, betont Swissolar. Hunderte von Landwirten sowie gewerblichen und privaten Hausbesitzern planten Fotovoltaik Anlagen.

An der 7. Nationalen Fotovoltaik Tagung in Emmenbrücke hätten Expert/innen aus Verwaltung, Solarindustrie, Elektrizitätswirtschaft und dem Finanzsektor gezeigt, wie sich die neue Regelung auf den Zubau von Solaranlagen in der Schweiz auswirken dürfte: Einerseits wurde die Hoffnung geäußert, dass diese nun endlich den lang erhofften Marktaufschwung bringe, andererseits wurde auf die großen Unsicherheiten des Gesetzes hingewiesen.

Ähnlich wie früher in Deutschland enthält es Quoten für die einzelnen Technologien, und insbesondere bei der schnell wachsenden Solarstrom-Branche könnte dieses enge Korsett bald zu drücken beginnen, sorgt sich der Schweizerische Fachverband. Bei einem ähnlich schnellen Marktwachstum wie bei den nördlichen Nachbarn und gleichbleibenden Preisen wären die bereitgestellten Mittel schnell ausgeschöpft und manche Investoren könnten ihre Projekte nicht realisieren. Dies träfe insbesondere Landwirte, deren Dachflächen ein großes Potenzial für Solarstrom bieten. Die Solarbranche würde also im schlimmsten Fall Opfer ihres eigenen Erfolgs.

Mehrere Referenten richteten angesichts dieser Unsicherheiten die Forderung ans Parlament, die Rahmenbedingungen für ein kontinuierliches Marktwachstum sicherzustellen und bei Bedarf die Quoten für die Fotovoltaik im Energiegesetz anzuheben.

Die Tagungsteilnehmer erhielten zudem Einblicke in den hochqualifizierten Fotovoltaik Forschungs- und Produktionsstandort Schweiz, der die Grundlage für qualitativ hochstehende, wettbewerbsfähige Produkte und Anwendungen sowie für eine rasch wachsende Exportindustrie schaffe, so Swissolar. Die Fotovoltaik nehme im neuen Energieforschungskonzept des Bundes für 2008 – 2011 denn auch einen wichtigen Platz ein.

„Bereits in zehn Jahren kann Solarstrom in unseren Breiten gleich viel wie konventioneller Strom ab Steckdose kosten (Netzparität). Dies wird den Zubau von Fotovoltaik Anlagen weiter beschleunigen, womit sich langfristig die Frage nach der Integration des witterungsabhängigen Solarstroms ins Leitungsnetz vermehrt stellen wird“, schließt der fachverband sein Statement. 

Quelle: Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Swissolar

                                                                 News_V2