Artikel vom 30.08.2013, Druckdatum 19.04.2024

Ener­gie­wen­de schafft Wachs­tumspo­ten­zia­le für Ost­deutsch­land

Ostdeutschland ist Vorreiter bei der Umsetzung der Energiewende sowie Nettostromexporteur. Dies hängt im Wesentlichen mit dem Strommix zusammen, der im gesamtdeutschen Vergleich mit bereits rund 29 Prozent einen überdurchschnittlichen Anteil an Erneuerbaren Energien aufweist. Das geht aus der Studie „Auswirkungen der Energiewende auf Ostdeutschland“ hervor.

Die Autorinnen und Autoren des Deutschen CleanTech Instituts DCTI und EuPD Research zeigen in ihren Analysen aber auch auf, dass der starke Ausbau der Erneuerbaren Energien in den östlichen Bundesländern erhebliche Herausforderungen mit sich bringt, die es im Sinne einer wirtschaftlichen und gesamt-gesellschaftlich tragbaren Umsetzung der Energiewende zu meistern gilt. Dazu erklärt der Bundesbeauftragte für die Neuen Bundesländer und Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph Bergner, es gehe um eine vernünftige Integration erneuerbarer und konventioneller Energieträger und nicht darum, immer neue Ausbaurekorde bei den Erneuerbaren Energien zu erzielen. Gerade die ostdeutsche Braunkohle müsse in diesem Kontext (Grundlastsicherung) gesehen werden. Braunkohle sei auch vor dem Hintergrund ihrer stofflichen Nutzbarkeit mit Blick auf den Chemiestandort Mitteldeutschland von besonderer Bedeutung. 

„Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Ostdeutschland dürfen durch die Energiewende nicht über Gebühr belastet werden“, so Dr. Bergner weiter. Die Studie belege, dass die dortigen Netzentgelte im Durchschnitt über den westlichen Vergleichswerten liegen. Herr Dr. Bergner fordert daher: „Der Osten darf nicht die Zeche zahlen! Im Sinne gleicher Standortbedingungen und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrien in den Neuen Bundesländern müssen die Strompreise bezahlbar bleiben. Der Netzausbau und die Speicherkapazität stellen entscheidende Stellschrauben für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Ostdeutschland dar. Denn der Strom aus Erneuerbaren Energien muss aus dem Osten in die großen Verbrauchszentren im Westen und Süden der Republik transportiert werden können und er muss auf lange Sicht speicherbar sein.“ 

Die Studie bescheinigt gerade in diesen Bereichen Ostdeutschland große wirtschaftliche Perspektiven. In diesem Kontext würdigt Dr. Bergner das von Dr. Christoph Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland, vorgestellte Hypos-Initialkonzept. Hypos ist eines von 10 Projekten, das im Rahmen des Programms „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesforschungsministeriums gefördert wird. Dieses Projekt zielt darauf ab, überschüssigen Wind- und Solarstrom industriell in den speicherfähigen Energieträger Wasserstoff umzuwandeln. Es belegt damit im Sinne der Studie die Chancen und Möglichkeiten für den Industriestandort Ostdeutschland. Diese Möglichkeit der Energiespeicherung kann aus Sicht der Hypos-Projektträger die Energiewende entscheidend voran bringen und nachhaltige Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte im mitteldeutschen Chemiedreieck ermöglichen. 

Die Studie „Auswirkungen der Energiewende auf Ostdeutschland“ ist hier zum Download abrufbar.

Quelle: Bundesministerium des Inneren
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