Artikel vom 25.10.2006, Druckdatum 28.03.2024

Jährlich 200.000 Dünnschicht-Solarmodule aus neuer CISfab

„Solarzellen vom Schraubenkönig“ titelte das Handelsblatt vor Kurzem. In nur rund einem Jahr hat der größte europäische Händler für Befestigungstechnik, Würth (Künzelsau), seine neue Fabrik für Dünnschicht-Solarmodule fertig gestellt. Die „CISfab“ der Würth Solar in Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) soll am 27. Oktober 2006 mit der Produktion von jährlich rund 200.000 CIS-Solarmodulen und damit einer Leistung von 15 MW beginnen. Rund 55 Millionen Euro beträgt die bislang größte Einzelinvestition des Würth-Konzerns, der zuletzt knapp 7 Milliarden Euro Umsatz erzielte.

Eine der modernsten Solarzellenfabriken der Welt startet diese Woche in eine erwartungsgemäß erfolgreiche Produktion. Im baden-württembergischen Schwäbisch Hall werden in Zukunft Dünnschicht Solarzellen nach einem ganz spezifischen Verfahren hergestellt. Dazu wurde in eine Solarzellen Fabrik investiert, deren patentiertes Herzstück ein thermischer Verdampfer zur Beschichtung von Glasscheiben ist. Darin werden Schichten aus einer Kupfer-Indium-Gallium-Selen-Verbindung (CuInGaSe2) auf das Trägermaterial Glas gedampft.  Das ganze Verfahren ist als CIS-Technologie bekannt und wurde vom Stuttgarter Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW) entwickelt.

CIS-Dünnschichtsolarmodule produzieren Strom ohne Silizium und versprechen wegen ihres geringen Materialverbrauchs eine starke Senkung der Herstellkosten. Sie erreichen einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 11,5 Prozent. Beim Energieertrag sieht Würth bei schwachem Licht sogar Vorteile gegenüber den Solarmodulen auf Siliziumbasis, schreibt das Handelsblatt. Da die Technik erst am Anfang des Produktionszyklus steht, gehen Experten von weiter steigenden Wirkungsgraden und fallenden Herstellungskosten aus. 

Außer den angelieferten Glasscheiben werden in der neuen Solarzellen Fabrik alle Produktionsschritte selbst gemacht. „Dadurch sind wir sehr flexibel und schnell“, so der Geschäftsführer von Würth Solar, Karl-Heinz Groß, gegenüber dem Handelsblatt. Groß war es übrigens auch, der zusammen mit seinem Team in einer Pilotfertigung in Marbach nachwies, dass sich die Großserienfertigung mit dieser neuen Beschichtungstechnologie lohnen würde. „Um Innovationen umzusetzen braucht man gute Ideen aus der Forschung, mutige Unternehmen mit Weitblick und eine stetige öffentliche Förderung“, sagt Dr. Hansjörg Gabler, ZSW-Vorstand und Geschäftsbereichsleiter Fotovoltaik „Bei der CIS-Technologie war das vorbildhaft der Fall. Damit verfügt Würth Solar als deutsches Unternehmen über einen deutlichen Technologievorsprung“, so Gabler.

Genau vor einem Jahr, am 28. Oktober 2005, wurde der Grundstein für die neue Produktionsstätte in Schwäbisch Hall gelegt. Ab 2007 sollen bei Vollauslastung jährlich rund 200.000 Solarmodule die neue CIS-Fabrik verlassen. Die CIS-Technologie selbst macht derzeit noch einen geringen Anteil an der Fotovoltaik aus. Bis 2015 geht man branchenintern von einem Anteil von 15 bis 20 Prozent aus. Erweist sich die „CISfab“ als erfolgreich, wollen die Schwäbisch Haller weiter investieren.

Quelle: ZSW, Würth Solar, Handelsblatt

                                                                 News_V2