Artikel vom 26.11.2012, Druckdatum 29.03.2024

„12 Milliarden US-Dollar an Weltbankgeldern wären besser in Wüstenstrom angelegt als in fossilen Brennstoffen“

Die Weltbank warnt vor den drastischen Folgen der Erderwärmung und rief die Regierungen weltweit dazu auf, die 1 Billion Dollar (rund 775 Milliarden Euro) umfassenden Subventionen für fossile Brennstoffe in alternative Energien umzulenken. Dr. Thiemo Gropp, Vorstand der DESERTEC-Foundation, hält dies für einen „hervorragenden Vorschlag“, fordert aber striktere Vorgaben für den Umgang mit öffentlichen Geldern. Werde beispielsweise stärker in Pilotprojekte in den Wüsten der Welt investiert, könne man, wie bei der Förderung des Ausbaus der Windkraft und der Photovoltaik entscheidende Kostensenkungen realisieren.

Zum jüngsten Weltbank-Klimabericht kommentiert Dr. Thiemo Gropp, Vorstand der DESERTEC-Foundation: „Die Weltbank könnte diesen hervorragenden Vorschlag direkt in ihre eigene Geschäftspolitik einfließen lassen. Sie investiert zwar enorme Summen in den Klimaschutz, gleichzeitig flossen aber in den letzten sechs Jahren über 12 Milliarden US-Dollar an Weltbankgeldern in den Neubau von fossilen Kraftwerken und die Gewinnung von Öl, Gas und Kohle.

Wenn die Politik es mit ihren Klimaschutzambitionen ernst meint, muss sie hier striktere Vorgaben für den Umgang mit öffentlichen Geldern setzen. Hätte man die 12 Milliarden US-Dollar in Erneuerbare Energien an besonders ergiebigen Standorten investiert, wie sie die Wüsten Asiens, Amerikas oder Afrikas bieten, wären wir mit unseren Klimaschutzbemühungen heute schon einen großen Schritt weiter.

Erneuerbare Energien sind ein wichtiges entwicklungspolitisches Thema. Wie die Weltbank und zahlreiche andere in ihren Berichten und Studien festgestellt haben, werden die Folgen des Klimawandels vor allem die Ärmsten treffen. Die Auswirkungen des Klimawandels würden hart erarbeitete Erfolge zur Verbesserung der Lebensbedingungen zunichtemachen. Anstatt Armut in die Geschichtsbücher zu verbannen, würde sie für viele zum Dauerzustand.

DESERTEC bietet eine Lösung, die sowohl Wasserknappheit als auch den stark wachsenden Energiehunger der sich entwickelnden Nationen berücksichtigt. Alle Erneuerbaren Energien spielen eine wichtige Rolle in der Energieversorgung der Zukunft. Zentral im DESERTEC Konzept sind allerdings solarthermische Kraftwerke (CSP). Diese Technologie bietet entscheidende Vorteile und eine große Chance, die die Delegierten in Doha in ihren Verhandlungen nicht unberücksichtigt lassen sollten.

Derzeit wurden weltweit nur 2-3 Milliarden US-Dollar in CSP-Kraftwerke investiert. Im Vergleich zu anderen Erneuerbaren Energien, wie Wind und Photovoltaik ist diese Technologie also immer noch in einer Phase, in der 12 Milliarden Dollar von der Weltbank einen signifikanten Unterschied zum derzeitigen Status Quo bedeuten würden. Investierte man dieses Geld in Pilotprojekte in den Wüsten der Welt, könnte man, wie bei der Förderung des Ausbaus der Windkraft und der Photovoltaik entscheidende Kostensenkungen realisieren.

So könnte man CSP zu einer sauberen, bezahlbaren Energiequelle für Wüstenländer machen und auch benachbarte Regionen könnten von ihrem entscheidenden Vorteil profitieren: Dank Wärmespeichern ist CSP die einzige erneuerbare Technologie die es ermöglicht, gewonnene Energie in großen Mengen zu speichern und damit andere erneuerbare Energien ergänzen und Fluktuationen auszugleichen.

Die Technologien für eine weltweite Energiewende sind vorhanden und praxiserprobt. Jetzt müssen Politik und Wirtschaft zeigen, dass sie die großen Herausforderungen der regenerativen Stromerzeugung und des Stromtransportes gemeinsam lösen können“, schließt Gropp seinen Kommentar.

Quelle: DESERTEC Foundation


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