Artikel vom 20.07.2006, Druckdatum 16.04.2024

Grundsteinlegung des ersten Parabolrinnen-Kraftwerks Europas

Im südspanischen Andalusien wird heute der Grundstein für Europas erstes Parabolrinnen-Kraftwerk gelegt. Das solarthermische Kraftwerk Andasol 1 wurde von der Erlanger SolarMillennium AG entwickelt. Mit mehr als 510.000 Quadratmetern Kollektorfläche und einer elektrischen Leistung von 50 Megawatt ist Andasol 1 das größte Solarkraftwerk der Welt. In knapp zwei Jahren wird es zirka 179 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen und damit rund 200.000 Menschen mit umweltfreundlichem Solarstrom versorgen.

Anders als die Fotovoltaik die elektrische Energie direkt aus Sonnenlicht gewinnt, erzeugen solarthermische Kraftwerke aus der Wärmeenergie der aufgefangenen Sonnenstrahlung Strom Bei einem Parabolrinnen-Kraftwerk bündeln rinnenförmige Spiegel die Sonnenstrahlen auf ein Rohr in der Brennlinie des Kollektors. Im Rohr wird dadurch eine Wärmeträgerflüssigkeit erhitzt, die im Kraftwerksblock mittels Wärmetauschern Dampf erzeugt. Wie bei konventionellen Kraftwerken wird der Dampf in einer Turbine zur Stromgewinnung genutzt.

Mit Hilfe von Flüssigsalztanks, die als thermische Speicher dienen, kann der Strom bedarfsgerecht bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können so auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen und damit Sonnenenergie effizient und kostengünstig nutzen. Parabolrinnen-Kraftwerke gelten als anerkannte und zuverlässige Technologie und werden in Kalifornien seit rund 20 Jahren kommerziell betrieben.

Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender der SolarMillennium AG: „Die heutige Grundsteinlegung von Andasol 1 ist ein wichtiges Signal für den weltweiten Markt solarthermischer Stromerzeugung. SolarMillennium plant in Spanien, aber auch weltweit, eine Vielzahl weiterer solarer Großkraftwerke. Allein am selben Standort in Andalusien werden insgesamt drei Solarkraftwerke entstehen“.

Das Bundesumweltministerium hat die Weiterentwicklung der Parabolrinnen-Technologie in den letzten Jahren gefördert. „Mit Andasol 1 fängt ein neues Zeitalter der solaren Stromgewinnung an“, so Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie und Technologie der Grünen im deutschen Bundestag. „Kraftwerke wie Andasol 1 werden eine wichtige Rolle für die zukünftige Energieversorgung übernehmen. Sie sind aktiver Klimaschutz, tragen zur Sicherung der Energieversorgung bei und könnten helfen, illegale Atomwaffenprogramme wie im Iran zu verhindern.“

In Spanien ermöglichen die heutigen politischen Rahmenbedingungen die Realisierung solcher Kraftwerksprojekte. Denn solarthermisch erzeugter Strom erhält hier 25 Jahre lang eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung von rund 21 Euro-Cent pro Kilowattstunde. Da die Technologie solarthermischer Stromerzeugung deutliche Kostenreduktionspotenziale aufweist, kann sie gemäß dem Programm der Weltmarktinitiative für solarthermisch erzeugten Strom jedoch bereits in zehn Jahren gegenüber Spitzen- und Mittellaststrom aus fossilen Energieträgern wettbewerbsfähig sein. 

Greenpeace hält bis 2025 eine installierte Gesamtleistung von 36.850 Megawatt weltweit für machbar, wodurch 54.000 Arbeitsplätze entstehen würden. Bis 2040 können solarthermische Kraftwerke eine Gesamtleistung von 600.000 Megawatt aufweisen. Damit decken sie fünf Prozent des Weltstrombedarfs ab, mehr als heute Wasserkraft oder Atomkraft.

Quelle: SolarMillennium AG, ppenergie
                                                                 News_V2