Artikel vom 09.03.2011, Druckdatum 29.03.2024

Erneuerbare Energien reduzieren Importrisiko

Derzeit werden 97 Prozent des deutschen Erdölverbrauchs importiert. Der Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Strom , Wärme- und Kraftstoffverbrauch liegt aktuell bei etwa 10,5 Prozent. Nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie haben Erneuerbare Energien im vergangenen Jahr Importe von rund 7,5 Millionen Tonnen Erdöl, 12 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 20 Millionen Tonnen Steinkohle vermieden.

Etwa die Hälfte der deutschen Erdölimporte stammt aus krisenanfälligen Staaten. Ob Russland, Nigeria oder aktuell Libyen – internationale Vergleichsstudien bescheinigen diesen Ländern politische Konflikte, Korruption und Unfreiheit. Der „Political Instability Index“ des britischen Wochenmagazins „The Economist“ hat beispielsweise das Krisenpotenzial in 165 Staaten untersucht. In zehn der zwanzig weltweit führenden Erdölexporteure wird das Risiko sozialer und politischer Unruhen als hoch bis sehr hoch eingestuft. Dass selbst Länder, die der Index als stabil kennzeichnet plötzlich zur Krisenregion werden können, zeigt das Beispiel Libyen.

Auch in den Rankings der Nichtregierungsorganisationen Transparency International und Freedom House belegen viele Zulieferländer Deutschlands hintere Plätze. Neun der fünfzehn wichtigsten Bezugsländer gelten als unfrei, d.h. sie verweigern freie Wahlen, Meinungsfreiheit und politische Rechte. Hinzu kommen hohe Werte bei Korruption und Intransparenz. Eine aktuelle Untersuchung der Agentur für Erneuerbare Energien fasst Risiken der Energieversorgung zusammen und zeigt, welchen Beitrag Erneuerbare Energien zur Energiesicherheit leisten.

„Der drohende Bürgerkrieg in Libyen und die Umwälzungen in der arabischen Welt müssen uns darin bestärken, die dezentralen Erneuerbaren Energien weiter auszubauen,“ sagt Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Direktor des European Centre for Energy and Resource Security am King's College London anlässlich der Vorstellung der Studie. „Und dazu gehört es auch, den Beitrag der Biokraftstoffe nachhaltig zu erhöhen – also ohne negative Rückwirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung“, so Pflüger mit Blick auf die aktuelle Debatte um den Kraftstoff E10. Im Ganzen ginge es, so Pflüger, um eine „Quadriga der Energiepolitik“ aus Versorgungssicherheit, Klimaverträglichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung. 

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien
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