Artikel vom 20.06.2006, Druckdatum 25.04.2024

WWF-Studie: Emissionshandel gefährdet weder Jobs noch Wettbewerbsfähigkeit

Als „Gift für die Wettbewerbsfähigkeit“ und „Jobkiller“ bezeichnen viele Industrieverbände den Europäischen Emissionshandel (ETS). Dass es für diese Behauptungen keine belastbaren Grundlagen gibt, zeigt jetzt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des World Wildlife Fund (WWF). Der Report analysierte sämtliche Studien und Modelle, die sich mit Auswirkungen des ETS auf die Wettbewerbsfähigkeit und den Arbeitsmarkt in Europa beschäftigen. Ergebnis: Alles Panikmache.

Die Panikmache basiere auf Fehlinformationen, so Matthias Kopp, WWF-Projektleiter für den Finanz- und Energiesektor. Aus einem soliden Emissionshandel lasse sich keine signifikante Bedrohung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit ableiten. Im Gegenteil: Entgegen gängiger Vorurteile aus der Wirtschaft könne das Geschäft mit den Verschmutzungsrechten die Wettbewerbsfähigkeit sogar positiv beeinflussen.

Viele Industrien fordern im Rahmen des Emissionsrechtehandels mehr Verschmutzungsrechte. Gäbe die Politik dieser Forderung nach, so der WWF, würde Europa jedoch klar die Kyoto-Ziele verfehlen. Laut der WWF-Studie ist der Emissionshandel sogar die wirtschaftsfreundlichste Option, um die Kyoto-Ziele zu erreichen, denn es müsse klar berücksichtigt werden, dass diese Ziele die Referenzgrößen für alle Alternativregulierungen sind. Grund: Europa hat sich rechtsverbindlich zu den Kyoto-Richtlinien bekannt. Verglichen mit Steuern oder anderen Steuerungsmechanismen sei ein ETS ganz klar vorzuziehen und zudem kostengünstiger, als wenn die Industrie ihre Ziele ohne die Flexibilität eines Marktes für Abgasrechte erreichen müsste.

Nach Ansicht von Projektleiter Kopp kann der Emissionshandel sogar zwei Effekte miteinander vereinen: Nämlich die Reduktionen beim Kohlendioxid und den Strukturwandel in der Industrie. Jedenfalls zeigt das Ergebnis der WWF-Studie klar: Der Emissionshandel gefährdet weder Jobs noch die Wettbewerbsfähigkeit.

Quelle: WWF, IWR
                                                                 News_V2