Artikel vom 30.05.2006, Druckdatum 29.03.2024

Lieber allein im Stau

Das Jahr 2005 war das Jahr der steigenden Energiepreise – nicht aber der steigenden Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr. Jedenfalls konnte der im Jahr 2005 keinen nennenswerten Zuwachs verzeichnen. Gerade mal 0,6 Prozent mehr Fahrgäste als 2004 nutzen Busse und Bahnen, um an ihr Ziel zu kommen. Das ist das vorläufige Ergebnis einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes.

Über die hohen Spritpreise wird allerorten geklagt. Zum Umstieg auf Alternativen ist der Preis aber offensichtlich noch immer nicht hoch genug. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes fuhren im Jahr 2005 Fahrgäste rund 10,1 Milliarden Mal im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen. Das waren 0,6% mehr Fahrten als 2004. Der Zuwachs entspricht damit in etwa dem der letzten Jahre. Im Nahverkehr wurden dabei je Fahrt durchschnittlich 9 Kilometer und im Fernverkehr 284 Kilometer zurückgelegt.

Nach wie vor reihen sich die meisten lieber alleine in den Stau – Kilometerpauschale hin oder her. Insgesamt wurden 2005 im Nahverkehr rund 10 Milliarden Fahrgäste (+ 0,6%) befördert. 2,0 Milliarden Fahrgäste nutzten hier die Eisenbahn (+ 2,9%), 3,5 Milliarden die Straßenbahn (+ 3,0%) und 5,2 Milliarden den Omnibus (– 1,1%). Nur im Fernverkehr ist die Zahl der Fahrgäste in Eisenbahnen gegenüber 2004 um 2,9% auf 119 Millionen Personen gestiegen. Mit Bussen fuhren im Linienfernverkehr 5,3 Millionen Reisende (– 2,9%).

Warum ist das alles überhaupt erwähnenswert? Weil es vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas ist, die für den Kohlendioxid-Anstieg in der Erdatmosphäre verantwortlich gemacht wird. Und weil genau dieses CO2 von den Forschern wiederum als hauptverantwortlich für den Temperaturanstieg auf der Erde angesehen wird. Allein in den vergangenen dreißig Jahren ist die Temperatur auf der Erde um 0,6 Grad Celsius gestiegen. Die Folgen davon können wir heute schon erleben: Zunahme extremer Wetterphänomene wie Hitze- und Kältewellen, Hurrikans und Starkniederschläge auf der einen Seite, das Abschmelzen der Polkappen und damit verbunden ein Anstieg des Meeresspiegels auf der anderen Seite.

Laut einer FORSA-Umfrage fordern mehr als 70 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement beim Klimaschutz. Ist ja auch einfacher, als beim eigenen Handeln anzusetzen.

(Die Angaben des Statistischen Bundesamtes stammen von den rund 880 größeren Unternehmen im Liniennahverkehr mit Bussen und Bahnen bzw. im Linienfernverkehr mit Bussen, die mindestens 250 000 Fahrgäste im Jahr beförderten, sowie von allen Unternehmen mit Eisenbahnfernverkehr.)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de

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