Artikel vom 14.04.2008, Druckdatum 29.03.2024

Bundesregierung für Solarstrom-Import aus der Wüste

Die deutsche Bundesregierung unterstützt Bestrebungen, Strom aus Solarthermie Kraftwerken in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA) zu importieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der solarthermischen Stromerzeugung in den MENA Ländern liege im gesamteuropäischen Interesse. Auf der für den 13. Juli 2008 in Paris geplanten Gipfelkonferenz der EU-Mitgliedsstaaten sollen konkrete Kooperationsmaßnahmen und -aktivitäten identifiziert werden. Auch die französische Regierung plant, das Thema Solarstrom aus der Wüste in die Konferenz der Staats- und Regierungschefs einzubringen.

Der Grünen-Abgeordnete Hans-Josef Fell hatte am 27. März 2008 eine entsprechende Anfrage an das Bundesumweltministerium gestellt. In seiner Antwort betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der solarthermischen Stromerzeugung in den MENA Ländern, den zum Beispiel der „DESERTEC“-Ansatz vorschlägt, in Verbindung mit einem Stromverbund im Mittelmeerraum liegt im gesamteuropäischen Interesse.“

Das DESERTEC-Konzept „Clean Power from Deserts“ des CLUB OF ROME ist ein umfassender Vorschlag zur Energie-, Wasser- und Klimasicherheit in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Es sieht den Bau von Anlagen zur Nutzung der Windenergie sowie konzentrierter Sonnenenergie (Concentrating Solar Power; CSP) vor: In solarthermischen Kraftwerken soll Strom aus Sonnenenergie erzeugt werden, die mit Hilfe von Salzspeichern auch nachts bereitgestellt werden kann. Der Strom soll mit verlustarmer Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) an die Verbraucher in Europa geliefert werden.

Im Rahmen des „Barcelona-Prozesses: Union für das Mittelmeer“ sieht das Bundesumweltministerium (BMU) die Chance, anspruchsvolle regionale Projekte im Mittelmeerraum zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen mit erheblichen Mitteln aus der „Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP)“ zu fördern. Der Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und dem Ausbau bestehender Energienetze soll in Paris hohe Priorität eingeräumt werden. Zur Erreichung des EU-weiten Ziels von 20 Prozent erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch der 27 Mitgliedsstaaten im Jahr 2020 soll nach den Plänen der Bundesregierung auch Strom aus erneuerbaren Quellen in Nordafrika angerechnet werden, der in die EU eingeführt und verbraucht wird.

Ein französischer Solar-Plan für die Mittelmeer-Union wird unter anderem im Forum „10.000 Solar GigaWatts“ am 23. und 24. April auf der HANNOVER MESSE präsentiert. In dem Forum wird außerdem ein Vertreter der italienischen Botschaft ein italienisch-deutsches Projekt zum Aufbau von Stromverbindungen mit Nordafrika vorstellen, und ein Referent aus Abu Dhabi wird über das Masdar-Solarprojekt berichten. Weiter werden namhafte Unternehmen der CSP-Branche über die technische Machbarkeit einer globalen Versorgung mit Solarstrom aus Wüsten gemäß dem DESERTEC-Konzept diskutieren. Die HSH Nordbank (drittgrößter Investor in erneuerbare Energien) informiert über „Financial Resources and Investment Security“.

Quelle: Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC), eine Initiative der German Association des CLUB OF ROME

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