Artikel vom 14.02.2006, Druckdatum 19.04.2024

„Nevada Solar One“ gestartet

Als „Initialzündung für den weltweiten Durchbruch der solarthermischen Energieerzeugung“ bezeichnen Experten die Grundsteinlegung für das Solarkraftwerk „Nevada Solar One“ in Boulder City im US-Bundesstaat Nevada am 11. Februar 2006. Bereits im Juni 2007 soll das auch mit deutscher Technologie ausgestattete Kraftwerk ans Netz gehen. Das 64-Megawatt-Kraftwerk wird dann 40 000 Haushalte mit Energie versorgen und klimaschädliche Treibhausgase in einer Größenordnung ...

... von einer Million Autos vermeiden. Das Herzstück von „Nevada Solar One“ sind 19300 Solar-Receiver des deutschen Unternehmens Schott AG. Der Spezialglashersteller hat das Solartechnikgeschäft in den vergangenen fünf Jahren aufgebaut. Bereits früher entstandene Solarstrom-Kraftwerke in der Mojave-Wüste in Kalifornien waren ebenfalls mit hochwertigen Spezialglasröhren von Schott beliefert worden.

„Nevada Solar One“ ist das erste Parabolrinnenkraftwerk seit 15 Jahren und besteht aus einem riesigen Feld parabolisch gewölbter Spiegel, die das Sonnenlicht auf Absorberrohre – sogenannte Receiver – bündeln, die sich in der Brennlinie befinden. In den speziell beschichteten Receivern wird die konzentrierte Sonnenstrahlung in Wärme umgesetzt und an ein zirkulierendes, extrem hitzebeständiges Spezialöl abgegeben. Dieses Öl erhitzt sich dadurch auf bis zu 400 Grad Celsius, wird dann zum zentralen Kraftwerksblock gepumpt, durchfließt mehrere Wärmetauscher und erzeugt so – wie in konventionellen Kraftwerken – den nötigen Dampf für den Antrieb von Turbinen zur Stromerzeugung. „Die Technologie ist erprobt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Schott AG, Udo Ungeheuer, gegenüber dpa.

Mit ihrem hohen Wirkungsgrad und den niedrigsten Stromgestehungskosten unter den Solartechnologien bieten Parabolrinnenkraftwerke das Potenzial, in Regionen um den Sonnengürtel der Erde schon mittelfristig Strom zu Kosten zu produzieren, die mit denen fossiler Kraftwerke vergleichbar sind. Gerade in sonnenreichen Regionen sind solarthermische Kraftwerke also eine echte Alternative zur herkömmlichen Energiegewinnung und -versorgung. Demnächst wird in der Nähe von Granada am Fuße der Sierra Nevada in Andalusien das erste kommerziell betriebene solarthermische Kraftwerk Europas entstehen.

Ob in den USA, Spanien oder anderen sonnenreichen Regionen der Welt: Solarkraftwerke können zukünftig den Energiebedarf vieler tausend Menschen decken zu Kosten, die mittelfristig durchaus konkurrenzfähig sind – wenn nicht sogar bald günstiger als herkömmliche Energieträger. Sie stellen eine klimafreundliche Möglichkeit zur Stromerzeugung dar und sichern oder schaffen sogar neue Arbeitsplätze. Unter anderem hier in Deutschland, wo das entsprechende Know-how vorhanden ist.

Quelle: dpa, ppenergie, verivox

Autorin: Petra Forberger für www.solarportal24.de



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