Artikel vom 11.07.2007, Druckdatum 28.03.2024

Grundsteinlegung des Parabolrinnen-Kraftwerks Andasol 2

Heute erfolgte die Grundsteinlegung des Parabolrinnen-Kraftwerks Andasol 2 in der Hochebene von Guadix im südspanischen Andalusien. Der andalusische Minister für Innovation, Wissenschaft und Unternehmen Francisco Vallejo Serrano begleitete vor Ort die Grundsteinlegung einer Technologie, die in der Lage ist, fossil und nuklear betriebene Kraftwerke zu ersetzen und damit einen Beitrag zur zukünftigen, klimafreundlichen Energieerzeugung zu leisten.

Das 300 Millionen Euro Projekt wurde von der Erlanger Solar Millennium AG entwickelt und entsteht in direkter Nachbarschaft des seit einem Jahr in Bau befindlichen Kraftwerks Andasol 1. Bei den Andasol-Kraftwerken handelt es sich um die ersten Anlagen dieser Art in Europa. Die Bauzeit beträgt 24 Monate. Die Erdbauarbeiten für Andasol 2 haben bereits im Februar begonnen, so dass die Anlage Anfang 2009 in Betrieb geht. Ein Kraftwerk wird bis zu 200.000 Menschen mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Mit einer Kollektorfläche von 512.000 Quadratmetern pro Anlage entstehen hier die größten Solarkraftwerke der Welt.

An der Technologie sind deutsche Unternehmen maßgeblich beteiligt: Die Flagsol GmbH, Technologietochter von Solar Millennium, liefert Engineering-Leistungen für das Solarfeld, also Planung, Auslegung und Bauüberwachung sowie die Steuerung. Schott und Flabeg liefern wichtige Komponenten des Solarfeldes, Siemens die Turbine. Für den Bau zeichnet vor allem die spanische ACS/Cobra-Gruppe verantwortlich, die auch 75 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft übernommen hat.

Die Solarkraftwerke können Strom planbar auch nach Sonnenuntergang bereitstellen. Große thermische Reservoirs speichern eine Energiemenge, die ausreicht, das Kraftwerk 7,5 Stunden unter Volllast weiter zu betreiben. Die Andasol-Kraftwerke helfen, die Nachfragespitzen im spanischen Stromnetz in den Sommermonaten abzudecken, die vor allem durch den hohen Energiebedarf der Klimaanlagen verursacht werden.

„Der Bau dieser ersten europäischen Parabolrinnen-Kraftwerke in Andalusien erfüllt für den Markt der solarthermischen Kraftwerke eine wichtige Vorbildfunktion“, so Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium. Am selben Standort hat Solar Millennium noch ein drittes Kraftwerk entwickelt, das zusammen mit der portugiesischen EDP-Gruppe realisiert wird. Der Bau dieser Anlage soll Ende dieses Jahres beginnen.

Der Bau der Andasol-Projekte für eine umweltfreundliche Stromversorgung in Spanien ist nur der Auftakt für den massiven Ausbau regenerativer Energie und die Vergrößerung vom Strommix in Europa. „Solarthermische Kraftwerke im Mittelmeerraum, insbesondere in den riesigen sonnenreichen Flächen Nordafrikas, können wesentlich kostengünstiger große Mengen klimafreundlichen Stroms erzeugen als Solaranlagen in Deutschland. Der Stromimport nach Deutschland ist bei entsprechender Leitungsinfrastruktur effizient möglich und kann die Versorgungssicherheit steigern,“ erläutert Christian Beltle diese Langfriststrategie.

Die wird so auch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in wissenschaftlichen Studien untermauert: 2050 könnten 15 Prozent des europäischen Strombedarfs aus Solarkraftwerken in Nordafrika und dem Mittleren Osten kommen. Im Mittelmeerraum würden solarthermische Kraftwerke dann zweimal soviel elektrische Energie liefern wie Wind, Fotovoltaik Biomasse und geothermische Kraftwerke zusammen.

Quelle: Solar Millennium AG
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