Artikel vom 27.04.2007, Druckdatum 29.03.2024

Für Solarstrom-Importe aus den Wüsten

Sie sind sich selten einig, doch Idee vom sauberen Solarstrom aus den Wüsten, die in der aktuellen Studie TRANS-CSP des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht wurde, fasziniert sie beide gleichermaßen. Wenige Wochen nachdem Utz Claassen, Chef des Energiekonzerns EnBW, in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau meinte, Ökostrom aus Nord-Afrika könne den Durchbruch zu einer klimafreundlichen Stromversorgung in Europa bringen, wertet nun auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel dieses Konzept als „bahnbrechend“.

In seiner Rede auf der Ministerkonferenz im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft „Renewable energy and energy efficiency European neighbourhood policy“ bezog sich der Bundesumweltminister auf aktuelle DLR-Studien zu solarthermischen Kraftwerkspotenzialen und betonte, solarthermische Kraftwerke könnten eine wichtige Rolle zur Sicherung einer nachhaltigen europäischen Energieversorgung spielen. „Die Idee ist bahnbrechend: das bedeutet, dass wir in 20 bis 30 Jahren einen Teil unserer Energie mit solarthermischen Kraftwerken produzieren können“, so der Minister, „all das ist bereits heute technisch machbar“.

Das von einer Initiative des Club of Rome entwickelte und zusammen mit dem DLR untersuchte DESERTEC-Konzept sieht unter anderem vor, die Meereswasserentsalzung und Stromerzeugung in Nord-Afrika und im Nahen Osten mit Hilfe von solarthermischen Kraftwerken und Windparks voranzutreiben. Ein groß angelegter Bau solarthermischer Kraftwerke würde nach Prognosen des DLR langfristig Erzeugungskosten von 4 bis 5 EuroCent/kWh ermöglichen.

Ein Teil des sauberen Stroms soll mittels Hochspannungs-Gleichstromleitungen (HGÜ) in diese Länder und ab dem Jahr 2020 mit nur 3 Prozent Übertragungsverlust je 1.000 Kilometer auch bis nach Europa geleitet werden. Durch eine Kombination importierter und europäischer erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und CO2-Sequestrierung, soll nach den Studien des DLR eine sichere Stromversorgung möglich sein sowie die Senkung der durch die herkömmliche Stromerzeugung verursachten CO2 Emissionen in Europa um bis zu 70 Prozent bis 2050 - und das bei langfristig sinkenden Stromkosten.

Quelle: German Association Club of Rome
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